Widerstand gegen Kommunal-verfassungsgesetz an - Benachteiligung kleinerer Fraktionen unbedingt verhindern
„Die Bürgerinnen und Bürger treffen mit ihrer Wahl eine Entscheidung und es ist eine Frage des demokratischen Grundverständnisses, diese Entscheidung auch ernst zu nehmen“, sagt Hartmut Bruns, Vorsitzender der Kreistagsfraktion im Ammerland. Er kündigt entschiedenen Widerstand seiner Fraktion gegen die geplante Änderung des Kommunalverfassungsgesetzes an. Diese sieht vor, die Berechnungsgrundlage für die Zusammensetzung kommunaler Ausschüsse in Gemeinderäten und Kreistagen zu Lasten kleinerer Fraktionen zu ändern. Der kommunal-politische Sprecher der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, Marco Genthe erklärt: „Die Begründung der Landesregierung, dass die Arbeitsfähigkeit der Ausschüsse gestärkt werden soll, indem einfacher Mehrheiten zu bilden sind, ist absurd. Wenn der Wähler mehr Diskussionen und weniger absolute Mehrheiten möchte, dann ist das zu respektieren! Nun die eigene Regierungsmehrheit im Landtag auszunutzen, um die Meinungsvielfalt in den kommunalen Parlamenten zu beschneiden, ist angesichts der gesellschaftlichen Debatte absolut kontraproduktiv.“
Hartmut Bruns findet den Zeitpunkt der Änderung auffällig: „Bei der Großen Koalition geht offenbar die Angst vor dem Verlust von Ausschusssitzen um. Im Ammerland haben wir gute Erfahrungen mit der Beteiligung aller demokratischen Parteien gemacht! Jetzt wollen Landes-SPD und -CDU wenige Monate vor der Kommunalwahl mit einem formalen Kniff verhindern, dass die Vielfalt kommunaler Vertretungen in den wichtigen Gremien weiter gerecht abgebildet wird. Statt Bürgerbeteiligung zu stärken, sollen hier Sitze gesichert werden.“ Bruns ist enttäuscht, hofft jedoch, dass CDU und SPD im Landtag doch noch einlenken. „Eine Abkehr von demokratischen Prozessen, noch dazu aus Hannover, ist ein verheerendes Zeichen, welches die Freien Demokraten zutiefst ablehnen.“